Exponat 060 – Naturland e.V., München
Naturland zertifizierter Kaffee aus Agroforstsystem in Kirschholzschale
Klicke für Infos:
Exponatbeschreibung 060: Naturland zertifizierter Kaffee aus Agroforstsystem
Über uns
Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V.
Naturland ist einer der bedeutendsten Verbände für ökologischen Landbau. 65.000 Naturland Bäuerinnen und Bauern, Förster, Imker und Fischwirte in 58 Ländern der Erde zeigen, dass ein ökologisches, soziales und faires Wirtschaften weltweit im Miteinander ein Erfolgsprojekt ist. Naturland steht wie kein anderer Öko-Verband für den harmonischen Zweiklang von Regionalität und Internationalität in einer globalisierten Welt.
Soziale Anforderungen sind fester Bestandteil der Naturland Richtlinien. Die Zusatzzertifizierung Naturland Fair ergänzt dies um den Aspekt des Fairen Handel. Auch in anderen Bereichen geht Naturland weit über die EU-Öko-Verordnung hinaus. So hat der Verband mit der Entwicklung von Richtlinien zur ökologischen Waldnutzung, zur ökologischen Aquakultur und zum nachhaltigen Fischfang Pionierarbeit geleistet.
www.naturland.de
Holziges Umweltstatement
Traditionell wurden Kaffeepflanzen im Schatten größerer Bäume angepflanzt, wodurch natürliche Lebensräume und die Artenvielfalt erhalten bleiben. Durch den enormen Anstieg des Kaffeekonsums wird immer mehr Kaffee auf großen Plantagen in Monokulturen ohne Schattenbäume angebaut. Das führt zu erheblichen Problemen für Mensch und Umwelt. Denn die mangelnde Vielfalt zerstört ökologische Nischen für Tiere und Insekten und funktioniert nur unter vermehrten Einsatz von chemischen Unkrautbekämpfungsmittel, Fungiziden und Insektiziden. Dazu kommt, dass für Monokulturen oft auch schützenswerte Tropenwälder abgeholzt werden.
Naturnahe Agroforstsysteme mit Kaffee leisten dagegen einen Beitrag zur Erhaltung des tropischen Waldgürtels. Sie schützen den Boden vor Erosion, tragen zum Schutz von Wassereinzugsgebieten bei und dienen als Puffer gegen Klimaextreme. Viele Studien belegen eine wesentlich höhere Zahl von Tier- und Pflanzenarten in Kaffee-Agroforstsystemen als in Monokulturen. Um diese Vielfalt zu schützen und zu fördern schreibt Naturland in seinen Richtlinien standortgerechten Kaffeeanbau in Agroforstsystemen mit Schattenbäumen vor. Die Kombination mit nutzbaren Obstbäumen, wie Avocado, Banane oder Orange unterstützt zusätzlich die Selbstversorgung der Kaffeebäuerinnen und Bauern.
Mehr Wissen …
Der Wald ist ein schützenswertes Ökosystem. Das schließt eine Nutzung aber nicht unbedingt aus. Es kommt auf das „Wie“ an. Naturnahe Bewirtschaftung schützt natürlichen Lebensräume und erhält die Artenvielfalt. Das gilt für unseren heimischen Wald in Mitteleuropa wie auch für tropische Agroforstsysteme. Für beide engagiert sich Naturland.
Ein Drittel der Fläche Deutschlands ist bewaldet. Naturnah ist unser Wald nur selten. Statt in Deutschland heimischer Laubwälder dominieren heute vielerorts Nadel- oder Nadelmischwälder, die ihre natürliche Heimat in anderen Regionen haben. Doch das Holz von Nadelbäumen ist ein begehrtes Gut – sei es für die Möbel-, Papierindustrie. Dieses Interesse geht leider zu oft vor Naturschutz, Stabilität, Qualität und Ästhetik. Um dem entgegenzusteuern hat Naturland gemeinsam mit den Umweltverbänden BUND, Greenpeace und Robin Wood Richtlinien für eine nachhaltige und naturverträgliche Waldbewirtschaftung entwickelt. Seit 1995 zertifiziert Naturland kommunale und private Waldbetriebe nach folgenden Grundsätzen:
- Wiederherstellung bzw. Erhalt naturnaher Wälder, beispielsweise durch natürliche Waldverjüngung, ggf. gezielte Pflanzung heimischer, den lokalen Umweltfaktoren angepassten Baumarten und durch Verbot der Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen
- Erhalt der Ökosystemqualität durch Verzicht auf Kahlschläge und auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln
- Schutz des Waldbodens durch Verzicht auf Bodenentwässerung, Bodenbearbeitung und flächiges Befahren
- Schonende Walderschließung und Holzernte
- Erhalt der natürlichen Artenvielfalt und Walddynamik, Schutz von Sonderbiotopen und Anreicherung von Biotopholz (natürlich alternde und abgestorbene Bäume)
- Ausweisung von unbewirtschafteten Referenzflächen im öffentlichen Waldbesitz zur Gewinnung lokaler Informationen über die natürliche Waldentwicklung
- Umfassende und nachvollziehbare Dokumentation von Bewirtschaftung und Warenstrom
