
Grußwort für die Wanderausstellung
„Holz macht Sachen!“

Exponat 078 – Stadtmuseum Aichach
Schlagbutterfass
Aichach, 1870
Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei Hauptgruppen von Geräten, mit denen aus Rahm Butter hergestellt werden konnte: Das Stoßbutterfass und das Rühr- oder auch Schlagbutterfass. Das Stoßbutterfass wurde bereits in der Karolingerzeit verwendet, wie eine bildliche Darstellung im Utrechter Psalter (um 830 n. Chr.) bezeugt. Butterfässer dieses Typs wurden noch über 1.000 Jahre später benutzt.
Rührbutterfässer verdrängten im Laufe des 18. Jahrhunderts den alten Butterstampfer. Es gab sie in verschiedenen Formen, von eckig bis rund. Neben naturbelassenen Fässern gab es reich bemalte oder mit Messingbeschlägen verzierte.
Butter wurde hergestellt, indem das Fass zur Hälfte mit Rahm gefüllt wurde. Dann wurden mit der Kurbel die Schlagbretter im Inneren des Fasses so lange gedreht, bis sich die Fettmöleküle im Rahm zusammenballten und sich die Butter von der flüssigen Molke trennte.
Das hier gezeigte Exponat hat eine hochgezogene Wannenform und einen Deckel mit Bügelgriff. Die Eisenkurbel treibt das Holzflügelrad im Inneren an. Auf dem Deckel sind Kerbzeichen und an der Außenseite rote Farbreste zu erkennen.
Unsere Vorfahren entwickelten Arbeitsgeräte, die über Jahrtausende hinweg mit Muskelkraft bewegt wurden. Heute werden Maschinen genutzt. Jedoch erfordert ihr Betrieb viel Energie. Eine Rückkehr zu den Praktiken der Vergangenheit könnte sich als lohnend erweisen – auch wenn der Menschheit die Energieressourcen nicht ausgehen.