
Grußwort für die Wanderausstellung
„Holz macht Sachen!“

Exponat 082 – Glasmuseum Frauenau, Staatliches Museum zur Geschichte der Glaskultur
Waldgläser
Flasche und Stangenglas, um 1600
Die beiden Gefäße aus grünstichigem Glas sind um 1600 in einem waldreichen
Gebiet in Deutschland hergestellt worden.
Einfache Gefäßformen waren die wichtigsten Produkte, die in kleinen Wanderhütten hergestellt wurden. Diese Glashütten wanderten, weil sie dem Holz folgten, dem Brennstoff für die Schmelzöfen. Erst wenn ein Gebiet abgeholzt war, zogen die
Glasmacher weiter an einen neuen Standort.
Holz als Feuerungsmittel, Holzasche als Flussmittel, Quarzsand und Kalk waren die wichtigsten Komponenten, die man für die Glasschmelze brauchte. In den sog. Waldglashütten stellte man seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert vorwiegend solches einfaches Gebrauchsglas her. Die Erzeugnisse aus meist grünstichigem Glas nannte man deshalb „Waldglas“.
Die grüne Färbung erhielt das Glas vom Eisenanteil im Quarzsand, der noch nicht vollständig gereinigt werden konnte, um klares Glas zu schmelzen. Erst den
Venezianern gelang es seit dem 16. Jahrhundert mit dem Einsatz von Soda statt Holzasche durchsichtiges Glas herzustellen.
Holz wurde solange für die Glasschmelze verwendet, bis es durch andere Brennstoffe wie Gas oder Öl abgelöst wurde. Seit der ökologischen Neuorientierung in unserer Zeit wird Holz als Brennstoff wieder diskutiert. Das Glasmuseum Frauenau heizt umweltbewusst mit Hackschnitzeln, die ortsnah hergestellt werden.
Willkommen in der faszinierenden Welt des Glases. Seit Jahrtausenden wird das Material zur Schaffung von künstlerischen und funktionalen Gegenständen verwendet. Doch was macht Glas so besonders? Das erfahren die Besucher des Glasmuseums – auf einer Reise durch die Kulturgeschichte des Glases, von den Anfängen im Zweistromland bis heute.
Die moderne Architektur des Museumsgebäudes zeigt auch nach außen, dass hier zeitgemäß und innovativ gearbeitet wird. Auf 1300 m² Ausstellungsfläche im Rundbau kann die architektonische Inszenierung der Ausstellung bewundert werden. Neben der Dauerausstellung präsentiert das Glasmuseum spannende Sonderausstellungen mit internationalen Künstlern.
Im Rahmen der Museumspädagogik bringen wir Kindern auf eine spielerische Art den Werkstoff Glas und das Handwerk näher. Wir möchten sie ermutigen, die Bedeutung und die Geschichte des Materials zu verstehen und dabei mit ihrer Kreativität und Fantasie eigene Kunstwerke zu gestalten. Auch auf unserer Website haben wir einen eigenen Bereich für Kinder geschaffen. Unser freundlicher Museumsgeist Durandl weist euch den Weg.